Am Montag den 9. Mai von 19:00 bis 21:00 Uhr fand im Bürgerhaus Bovenden die Informationsveranstaltung des SPD Ortsvereins Bovenden zum Thema weiches Wasser statt.
Als Teilnehmer konnte der Moderator und Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat Bovenden Dr. Thorsten Heinze drei hochrangige Fachleute begrüßen.

Dies waren

- Michael Zech vom Ingenieurbüro Rinne und Partner aus Rosdorf als Fachmann für Wasseraufbereitungsanlagen und Nanofiltration

- Sven Dörnte von den Stadtwerken Göttingen GmbH, der über die Qualität und Herkunft des Göttinger Trinkwassers sowie über die Möglichkeiten der Trinkwasserversorgung für Bovenden sprach

- Dr. Ralf Kömen von der AWIA Umwelt GmbH aus Göttingen zum Thema Chemie des Wassers

Mehr als 160 Personen hatten sich im Bürgerhaus Bovenden eingefunden, folgten interessiert den Vorträgen und hatten im Anschluss ausreichend Zeit ihre Fragen an die Fachleute zu stellen.

Thorsten Heinze leitete in die Thematik ein und erläuterte ausführlich, warum nach der Bürgerbefragung in 2008 die Diskussion über weiches Wasser in Bovenden in diesem Jahr wieder intensiv geführt wird. Er konnte feststellen, dass sich die Rahmenbedingungen in den letzten 8 Jahren grundlegend verändert haben und es nunmehr möglich ist, bei Erhalt der Wasserrechte für die eigenen Bovender Brunnen, eine Wasserversorgung mit weichem Wasser umzusetzen.

Er erläuterte, dass bei den im Laufe der Veranstaltung vorgestellten zwei Verfahren eine Kostensteigerung von ca. 0,40 € pro m³ für das Trinkwasser zu erwarten ist. Bei beiden Alternativen hat das Trinkwasser weiterhin eine hohe Qualität und genügt den höchsten Ansprüchen der Trinkwasserverordnung.

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes, die die hohe Qualität des Trinkwassers bestätigt, besteht auch nicht zu befürchten, dass das Wasser zu wenig Mineralien erhält. Die Hauptaufnahmequelle für Mineralstoffe sind die Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Gemüse und nicht das Trinkwasser. So enthalten ca. 10 l Trinkwasser genauso viel Kalzium wie 100 g Emmentaler Käse.

Heinze erläuterte weiterhin, dass mit beiden Verfahren eine langfristige sichere Wasserversorgung in Bovenden möglich ist. Auch würde eine Abhängigkeit von den Göttinger Stadtwerken nicht entstehen, da jederzeit auf die Bovender Brunnen zurückgegriffen werden kann.

Außerdem wurde erläutert, dass bei der Versorgung mit weichem Wasser nicht nur erhebliche Mengen an Entkalkungs- und Waschmitteln, Haar- und Duschgel eingespart werden können und somit die Umwelt entlastet wird sondern auch, dass moderne Heizungsanlagen wesentlich weniger Energie verbrauchen wenn sie nicht durch Verkalkung belastet sind.

Die eingeladenen Experten erläuterten ausführlich die Techniken und Möglichkeiten zur Bereitstellung von weichem Wasser in Bovenden. Sie machten in ihren Vorträgen deutlich, dass die Nanofiltration oder der Bezug von Göttinger Wasser ein Trinkwasser bereitstellt, welches den höchsten Anforderungen der Trinkwasserverordnung genügt. Das Göttinger Wasser besteht zu 80 % aus Wasser der Sösetalsperre im Harz und zu 20 % aus Göttinger Brunnenwasser, welches unter anderem aus der Quellfassung bei Weende, wo auch die Gemeindewerke Bovenden im Brunnen Osterberg ihr Wasser beziehen, besteht. Auf Nachfrage einer besorgten Bürgerin konnten die Experten klarstellen, dass auch für das Harzwasser keine Chemikalien eingesetzt werden müssen. Die Vorbehandlung des Harzwassers erfolgt über Kies- und Sandbettfilter und muss ebenso wie das Wasser aus dem Brunnen in Bovenden und Reyershausen gechlort werden. Beim Verbraucher selbst kommen jedoch nur geringste unbedenkliche Mengen hiervon an.

Bei der Umstellung auf weiches Wasser, so die Experten, ist es notwendig in geringsten Mengen Phosphate einzusetzen. Diese, auch in vielen Lebensmitteln in höheren Konzentrationen enthaltenen Phosphate stellen sicher, dass die Leitungen von innen geschützt werden und es nicht zu umstellungsbedingten Rohrbrüchen oder Undichtigkeiten kommt. Dabei sind die Konzentration der eingesetzten Stoffe so niedrig, dass gesundheitliche Bedenken unbegründet sind.

Viele Fragen der anwesenden Bürgerinnen und Bürger konnten von diesen in der anschließenden Diskussion gestellt und von den anwesenden Fachleuten beantwortet werden. So bestätigte der auch anwesende Geschäftsführer der Gemeindewerke Bovenden, Herr Berlin, dass die angegebene Kostensteigerung von ca. 0,40 € pro m³ (dies gilt für beide Varianten) der derzeitigen Kalkulation entsprechen.

Bedenken zur Versorgungssicherheit aus den Talsperren im Harz konnten ebenso als unbegründet zurückgewiesen werden, wie die Fragen zu einem Ausfallrisiko der Nanofiltration.

Zum Abschluss erläuterte Heinze noch einmal die weitere Vorgehensweise.

Die SPD-Gemeinderatsfraktion wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Antrag stellen, um sich im Rat mit der weiteren Vorgehensweise und den Details der Versorgung mit weichem Wasser zu beschäftigen.

„Es gibt noch einiges zu klären, bevor Entscheidungen getroffen werden können“, so Heinze. Wenn alle Informationen vorliegen möchte die SPD die Gemeinde bitten, drei Informationsveranstaltungen mit unabhängigen Fachleuten im Ortsteil Bovenden sowie im östlichen und westlichen Gemeindegebiet durchzuführen. Hier können sich dann alle Bürger ausreichend über die Möglichkeiten, Chancen und Risiken der Versorgung Bovendens mit weichem Wasser informieren.

Alles kann, nichts muss!

Am Ende sollen die Bovender Bürgerinnen und Bürger darüber entscheiden, ob Bovenden zukünftig mit weichem Wasser versorgt werden kann.

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